Georgia Vertes: Eine Gebrauchsanweisung für Kunst

Georgia Vertes: Wie man Kunst verstehen lernen kann

Kunst stellt sich für viele Menschen als komplex und schwer verständlich dar. Georgia Vertes beschreibt, wie man sich einem Verständnis für Kunst annähern kann.

Georgia Vertes selbst ist mit Kunst aufgewachsen und kennt daher keinerlei Berührungsängste. Dennoch kennt sie die Vorbehalte vieler Menschen, die sagen, insbesondere moderne Kunst sei nichts für sie. Dabei, so Georgia Vertes, machen diese Menschen einen grundlegenden Fehler: sie fragen sich lediglich, ob ihnen ein Werk gefällt oder nicht. Kann diese Frage nicht mit einem überzeugten Ja beantwortet werden, so wenden sich die meisten ab. Tatsächlich aber kommt es bei Kunst nicht auf den persönlichen Geschmack an. Nicht jedes große Werk muss so gefallen, dass man es sich in der Wohnung aufhängen würde. Für Georgia Vertes funktioniert Kunst am besten, wenn Bewertungen und Deutungen erst einmal außer Acht gelassen werden. Die Schritte, die sie zur Betrachtung eines Kunstwerkes vorschlägt, sind folgende:

  • Objektiv bleiben
  • Farben und Formen beschreiben
  • Erforschen, wie es einem beim Betrachten des Werkes geht
  • Hintergrundwissen einholen

OBJEKTIV BLEIBEN

Für Georgia Vertes ist eine der wichtigsten Eigenschaften der Kunst die, dass sie es vermag, Menschen aus ihren gewohnten Denkmustern herauszureißen und sie dazu zu bringen, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Deswegen sollte man beim Betrachten eines Kunstwerkes immer versuchen, objektiv und vor allem offen zu bleiben. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass insbesondere die zeitgenössische Kunst Fragen stellt, aber keine Fragen beantwortet. Nur so kann Kunst eine Werkzeug sein, das dazu dienen kann, Antworten zu finden, neue Erkenntnisse zu gewinnen und Horizonte zu erweitern.

FARBEN UND FORMEN BESCHREIBEN

Welche Farben enthält das Kunstwerk? Gibt es Kontraste? Springen sie dem Betrachter schrill ins Auge oder sind sie dezent und zurückhaltend? Welche Formen sind im Werk zu erkennen? Ist es ein Chaos oder kann man Harmonien erkennen? Es geht einfach nur um das Sehen und ums Betrachten dessen, was da ist, betont Georgia Vertes. 

ERFORSCHEN, WIE ES EINEM BEIM BETRACHTEN DES WERKES GEHT

Hier spielt das persönliche Empfinden mit hinein, und deswegen gibt es hier kein Richtig oder Falsch, erklärt Georgia Vertes. Es geht darum, zu ergründen, welche Stimmung im Werk vorherrscht, wie es auf den Betrachter wirkt und was es mit ihm macht. Kommen spontane Assoziationen auf? Vermittelt das Werk ein Wohlgefühl? Oder macht es eher aggressiv? 

HINTERGRUNDWISSEN EINHOLEN

Für Georgia Vertes funktioniert Kunst am besten, wenn man ein wenig Hintergrundwissen besitzt. Die grobe Biographie des Künstlers kann hilfreich sein, seine Zeit und die gesellschaftlichen und historischen Gegebenheiten, in denen er seine Werke schuf. Dabei muss man keine dicken Bücher lesen, oftmals reichen Flyer zur Ausstellung oder der kurze Blick ins Internet. Die meisten Museen bieten außerdem Führungen an, in denen man oft Erstaunliches zu den Werken erfahren kann. Oftmals tragen ein paar Eckdaten und Anekdoten über den Künstler dazu bei, dass man sich dem Werk noch besser annähern kann – und so manche Geschichte ist unterhaltsam und kann, wie Georgia Vertes oft feststellt, sogar Menschen begeistern, die eigentlich mit Kunst gar nichts anfangen können.