Die Malerei ist fast genauso alt wie die Menschheitsgeschichte, weiß Georgia Vertes.
Die Geschichte der Malerei ist bis zur heutigen Zeit einer stetigen Weiterentwicklung ausgesetzt. Sie gilt seit jeher als eine der wichtigsten Ausdrucksweisen, erklärt Kunst-Expertin Georgia Vertes. Von der Frühgeschichte bis zur Moderne war Kunst stets eine Möglichkeit, Gedanken auszudrücken
Die Malerei hat im laufe der Zeit viele Etappen durchlaufen. Georgia Vertes beschäftigt sich schon seit Jahren mit dem Thema Kunstgeschichte und berichtet, dass schon die Urmenschen mithilfe von Höhlenmalereien Geschichten erzählten. Kunst ist eine der besten Möglichkeiten, das Innere zum Ausdruck zu bringen. Allerdings ist sie auch immer von der Bildung der Menschen und der zeitgenössischen Weltgeschichte abhängig.
KUNST IN DER UR- UND FRÜHZEIT
Die ältesten Höhenmalereien werden auf ein Alter von 22.000 Jahren geschätzt. Die Bilder, die in den Höhlen abgebildet sind, zeigen zum Beispiel Menschen bei der Jagd. Aber auch Symbole und Wünsche haben Platz in den Höhlenmalereien gefunden, die überwiegend in Westeuropa und im Norden Afrikas zu finden sind. Die Farbe wurde aus Asche und/oder zerriebenen Steinen hergestellt und mit tierischem oder pflanzlichem Fett gemischt. Manchmal wurde jedoch auch Blut verwendet, so Georgia Vertes.
DIE ANTIKE
Die Hieroglyphen in Ägypten sind weltbekannt und circa 2700 Jahre alt. Georgia Vertes erklärt, dass die unverwechselbare, bildliche Schrift der alten Ägypter aus Malachit, Kalk und Gold kreiert wurde. Auch die Griechen und Römer hatten starke Einflüsse auf die Kunst der Antike. Mit ihrer Kunst wollten sie der Wirklichkeit so nah wie möglich kommen. Sie ist deshalb von realistischen Bilder und Skulpturen geprägt, die bis zur Perfektion ausgestaltet wurden. Die Skulpturen bestehen oft aus Marmor und sind bis heute in ihrer Schönheit kaum zu übertreffen. Später wurde die antike Kunst durch Mosaike aus Keramik oder Steinen ergänzt.
DAS MITTELALTER
Mittelalterliche Malereien zeigen, Georgia Vertes zufolge, einen Sprung zurück. Die Bilder wirken plakativ, die Menschen platt. Dennoch sind viele der Fresken bis heute erhalten. Denn die Bilder wurden damals auf feuchten Kalkputz gemalt und sind durch diese Technik sehr lange haltbar.
DIE NEUZEIT
Die Kunst der Neuzeit hat ihren Ursprung in Italien des 13. Jahrhunderts. Zu erkennen ist sie unter anderem an gotischen Elementen. Einer der bekanntesten deutschen Künstler dieser Zeit ist Albrecht Dürer. Er zeichnete oder malte hyperrealistische Bilder mit hauchzarten Strichen. Als die Renaissance 1500 begann, wurde auch die künstlerische Darstellung des Raumes wichtig. Die Kunstschaffenden konzentrierten sich auf Landschaften und Räume, die dreidimensional wirken sollten. Durch Leonardo da Vinci und Michelangelo kamen später auch neue Arten von Ölfarben, gemischt mit Leinöl, hinzu.
17. und 18. Jahrhundert
In diesen Jahrhunderten waren Freunde und Genuss das Hauptmerkmal der Kunst. Der dreißigjährige Krieg war vorbei und die Motive geprägt von runden Formen, die Fülle symbolisieren sollten, Landschaftsbildern, die die Natur romantisierten und Menschen, die im Glück lebten. Zu den bekanntesten deutschen Malern der Romantik zählt laut Georgia Vertes zum Beispiel Caspar David Friedrich.
DIE MODERNE
Mit der Erfindung des Fotoapparats um 1900 herum, begannen die Herausforderungen für das Handwerk der Malerei. Georgia Vertes erzählt, dass viele Leute realistische Bilder für unnötig hielten, da man Motive jetzt durch Fotos abbilden konnte. In der Malerei entstand deshalb eine neue Form des Ausdrucks, der sogenannte Impressionimus. Vereinfachte Motive, ungewöhnliche Farben, der Versuch, den Moment oder den Eindruck wiederzugeben. An den Impressionismus knüpfte später der Expressionismus an. Hier wurde die Realität noch stärker vereinfacht, knallige Farben kamen hinzu. Der Betracher wurde aufgefordert, das Gesehene selber zu interpretieren. Die Formen wurden Anfang des 20 Jahrhunderts immer gegenstandloser und irgendwann komplett aufgelöst. Mit abstrakten Kunstwerken verschwand erstmals auch die Betitelung von Bildern.
Heutige Zeit
Anfang der 1980er kam mit Andy Wahrhol und seiner Pop Art neue Ausdrucksformen hinzu. Knallige Motive und moderne Formen, die nach Aufmerksamkeit schrien. Auch die Vermarktung lief plötzlich auf einer neuen Ebene. Die Mittelschicht konnte nun Kunst erwerben, fernab elitärer Kreise. Mittlerweile hat man in der Kunst den Eindruck, dass alles erlaubt ist. Georgia Vertes ist dementsprechend gespannt, was die Zeit noch bringt.